Die Marklein-Nebenlinie verwirrt…

In einer Nebenline bin ich auf die Familie Marklein gestoßen. Der Ausgangspunkt dafür ist die Tochter eines Bruders meines Großvaters – also von mir eine Tante 2. Grades. Sie wurde am 30.10.1912 in Hildesheim geboren, geheiratet hat sie am 20.11.1937 in Hildesheim einen Heinrich Karl Otto Marklein. Mir liegen sowohl die Heiratsurkunde als auch die Sterbeurkunde vor. Lediglich die Geburtsurkunde fehlt mir noch, allerdings muss ich hier aufgrund der geltenden Schutzfristen noch ca. zwei Jahre warten. Immerhin hatte mir das zuständige Standesamt mitteilen können, wer die Eltern von Therese Dzewiecki waren – ich hatte darüber bereits geschrieben.

Da ich nun bei der direkten Familie gerade bisschen ausgebremst bin, weil mir Unterlagen fehlen bzw. ich noch auf welche warte, dachte ich so: „Kümmere ich mich doch mal um die Familie ‚Marklein‚.“ Tja, und damit nahm das Verwirrspiel bzw. Drama seinen Anfang…

In Hildesheim und im Landkreis drumherum tauchten diverse Markleins auf. Dummerweise haben die Jungen oft einen „Gottlieb“ mit in ihrem Namen… Das macht die Sache nicht einfacher. Vor allem dann, wenn eben ausgerechnet der Gottlieb der Rufname war, welcher dann auch noch so in den Kirchenbüchern oder standesamtlichen Unterlagen auftaucht. Zudem wurde offenbar auch mehrfach hin- und her geheiratet…

Also nahm ich erst einmal den Ehemann von Therese. Er war Heinrich Karl Otto Marklein, geboren am 02.05.1912 in Hildesheim. Hier also das gleich aufgrund der Sperrfristen wie bei seiner Ehefrau Therese. Aus der Urkunde zur Eheschließung im Jahr 1937 geht zunächst hervor, dass der zukünftige Ehemann zu dem Zeitpunkt als Obergefreiter in Berlin Gatow bei der Luftkriegsschule 2 „wohnhaft“ war. Zudem taucht als einer der Zeugen der Rentner August Marklein in der Urkunde auf. Wer dieses ist, bleibt zunächst noch offen… Leider waren im Stadtarchiv in Hildesheim auch keine Sammelakten zur Heirat zu finden – diese scheinen in den Kriegswirren und dem Bombenangriff von 1945 wohl verloren oder vernichtet worden zu seien.

Also suchte ich erst einmal im Umfeld von Therese Drzewiecki. Zum damaligen Zeitpunkt war offenbar die Kirche St. Magdalenen in Hildesheim oftmals die Kirche der ersten Wahl, was Hochzeiten und Taufen für die Familie anging. Und tatsächlich, zuerst fand ich die Eheschließung eines Wilhelm Marklein. Dieser könnte vom Alter her zumindest ein älterer Bruder des Otto Marklein gewesen sein, also erst einmal notiert. Geboren wurde dieser in Hettstedt im Südharz – was ja auch nicht allzu weit von Dorstadt entfernt liegt. Seine Eltern sind ein Gottlieb Marklein und eine Auguste Marklein geb. Dellin. Das ausgerechnet der Name „Gottlieb“ noch für Verwirrung sorgen würde, war mir zunächst noch nicht bewusst. Seine Ehefrau sollte Franziska Przybyla werden.

Traueintrag im Kirchenbuch St. Madgalenen zu Hildesheim // © Matricula Online

1906 fand ich eine weitere Eheschließung. Hier ging es dann um Johann Gottlieb Marklein, welcher einen Vater namens Gottlieb Marklein hatte. Aber: Die Ehefrau war eine andere als die bei der ersten Hochzeit, hier war es nämlich eine Emilie Färber. Und auch der Geburtsort Glandau ist dann in Preußen im damaligen Großpolen zu verorten. Was dann noch hinzu kommt: Dieser Marklein heiratet eine Witwe Marklein, geborene Busch. Also ist hier der Bruder für einen verstorbenen ersten Ehemann „eingesprungen“? Das machte die Sache jedenfalls nicht einfacher – und das erwähnte Gottliebdrama nahm seinen Lauf. Hatte Gottlieb eventuell zweimal geheiratet? Oder handelte es sich um einen ganz anderen Gottlieb?  

Traueintrag Marklein heiratet Marklein im Kirchenbuch St. Madgalenen zu Hildesheim // © Matricula Online

Also ging die Suche weiter nach der ersten Ehe der Elisabeth Anna Busch. Auch diese konnte ich in St. Magdalenen im Jahr 1897 ausmachen. Der Ehegatte hieß Friedrich Marklein und war am 13. Juli 1871 in Glandau geboren. Der Vater des Bräutigams: Gottlieb Marklein. Aber die Mutter: Amalie Marklein, geborene Krause. Na, ganz großartig… Wie sich herausstellen sollte, war dieser Johann Gottlieb am Ende der Halbbruder des ersten Ehemannes von Elisabeth Busch.

Wie bekomme ich nun allerdings diesen ganzen „Gottlieb“-Knoten entschlüsselt? Die Spur führt hier eindeutig nach Glandau/Landsberg in Königsberg.

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