Die Putzmacherin Anni

Wie ich bereits hier erwähnt hatte, gab mir die Putzmacherin Anni Drzewiecki, Rätsel auf. Es war bisher nicht klar, zu welchem Familienzweig sie gehörte, wann sie geboren oder gestorben ist. Der Stand war bisher der, dass sie im Jahr 1934 erstmals in dem Einwohnerverzeichnis von Hildesheim aufgetaucht ist. Letztmalig wurde sie dort 1951 erwähnt. Anhand der bisher mir vorliegenden Unterlagen war meine Vermutung, dass es sich bei ihr wahrscheinlich um die Tochter von Albert Karl Drzewiecki handeln müsste und sie zwischen 1900 und 1915 geboren sein könnte Anni bzw. Anna Drzewiecki auf. Allerdings konnte ich hier noch nicht die richtige Familienverbindung herstellen.

Dann erhielt ich unter dem Blogpost zu ihr einen Kommentar, der neue Anhaltspunkte mit sich brachte. Dort schrieb der Kommentator nämlich, dass das Haus in der Schenkenstraße 4 in Hildesheim im Besitz seiner Urgroßeltern namens Reimers gewesen sei. Des Weiteren bestätigte er, dass der Maler Albert Drzewiecki 1940 noch dort gewohnt hat. Der wichtigste Hinweis aber war, dass er mir folgende weitere Infos mitteilte.

So war er selbst im Jahr 1958 geboren und kannte Anni bzw. Anna offenbar noch persönlich. So soll sie Haushälterin eines katholischen Pfarrers in Wöhle (Ortschaft bei Schellerten) gewesen sein und später in einem Seniorenwohnung in Hildesheim gelebt haben.

Mit diesen neuen Informationen versehen, hatte ich also neue Ansätze für meinen neuerlichen Besuch im Stadtarchiv Hildesheim am 25. Januar 2024. Zunächst durchforstete ich nochmals die Namenseinträge zu den Geburten in dem von mir angenommen Zeitraum. Allerdings auch immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass beispielsweise die Geburten ab 1913 ggf. aufgrund der gesetzlichen Sperrfristen von 110 Jahren noch nicht im Archiv zu finden sein werden.

Doch ich hatte Glück, denn ich fand ihren Namen tatsächlich im Jahrgang 1911. Demnach hieß sie mit kompletten Namen Katharine Anna, wobei Anna als ihr Rufname vermerkt war. So konnte ich dann auch endlich den Geburtseintrag finden. Hier bestätigte sich dann auch meine bisherige Vermutung, dass es sich bei ihrem Vater um Albert Karl Drzewiecki gehandelt hat. Die Mutter war die erste Ehefrau meines Großonkels, nämlich Jenny Laura Elisabeth Wittenberg.

Und ich hatte noch mehr Glück, denn auf dem Geburtseintrag war auch ihr Sterbedatum vermerkt. Sie ist nämlich erst 1992 – also deutlich später als von mir vermutet – in Hildesheim im Alter von 81 Jahren verstorben. Ich selber kann mich allerdings an Anni Drzewiecki bewusst so gar nicht erinnern.

Auf Ahnensuche in Schlesien

Nachdem ich durch die noch lebende jüngste Schwester meiner Großmutter väterlicherseits einige Daten zu ihren Geschwistern und Eltern bekommen hatte machte ich mich auf die Suche nach passenden Unterlagen. Die Reise führt dabei in die damalige Region „Groß Strehlitz“. Heute unter dem Namen Strzelce Opolskie bekannt.  Zu den Orten wo meine Vorfahren lebten gehörten u.a. Kadlub (auch Starenheim genannt), Sucho Danietz (auch Trockenfeld), Grodisko (Burghof) und Barwinek Mühle. Die Einwohnerzahlen der einzelnen Dörfer lagen damals zwischen 300 und 600 Einwohnern. So ist es nicht verwunderlich, dass in den online zu findenden Unterlagen viele Namen über lange Zeit immer wieder auftauchen oder dass Schwestern Brüder aus einer anderen Familie heirateten.

Das macht die Suche damit natürlich nicht einfacher… ganz im Gegenteil, zumal sich auch hier die Vornamen gerne wiederholen.

Einiges konnte ich allerdings bereits in Erfahrung bringen. So hießen die Urgroßeltern Johann Mnich und Marie Mnich geborene Langer. Diese hatten insgesamt 11 Kinder, von denen bis auf einen Jungen namens Joseph Ignaz Mnich (* 29.07.1910 – † 29.09.1911) scheinbar alle das Erwachsenenalter erreicht haben.

Meine Urgroßmutter Marie Langer hatte fünf Geschwister, für welche ich diverse Unterlagen ausfindig machen konnte, darunter vor allem Heiratseinträge. Ihr Vater war Josef Langer, welcher im Jahr 1908 gestorben ist, seine Ehefrau war ebenfalls eine Marie – hier mit dem Nachnamen Nobilak. Von ihr fehlen mir bisher noch sämtliche Daten.

Der Vater von Johann Mnich hieß Franz Mnich und ist laut den Eintragungen 1922 im Alter von 74 Jahren verstorben, also somit ca. 1850 geboren. Seine Ehefrau Pauline war eine geborene Malcherczyk. Von ihr habe ich den Sterbeeintrag gefunden, nachdem sie am 10.07.1926 in Kadlub verstorben ist und ca. 1857 geboren wurde. Über ihre Eltern habe ich allerdings bis jetzt noch keine Daten herausbekommen.  

Post aus Hildesheim klärt einiges auf

Ich hatte vor kurzem ja berichtet, dass ich Neuigkeiten zu meinen Urgroßeltern bekommen habe und dass sich dabei einige Fragen aufgetan haben. Nun habe ich erneut Post bekommen. Dieses Mal vom Kreisarchiv Hildesheim.

Darin enthalten waren neben Kopien der Sterbeeinträge zu meiner Großmutter Maria Martha Ribbentrop geb. Kluwe und meinem Großonkel Hermann Karl Ribbentrop. Dieser scheint nach meinen bisherigen Recherchen während einer Sportveranstaltung in Diekholzen mit nur 57 Jahren verstorben sein. Nach dem Eintrag im Sterbeeintrag an Herzversagen.

Das wichtigste war allerdings der Heiratseintrag zu meinen Großeltern Heinrich Ernst Christian Ribbentrop und seiner Ehefrau Justine Friederike Minna Ribbentrop geborene Hansen. Dieser nach ist der Geburtsort meines Urgroßvaters tatsächlich Burgstemmen gewesen. Und auch der angeblich unterschiedliche Geburtsort meiner Urgroßmutter hat sich scheinbar geklärt. Geboren ist sie demnach in Möllensen. Zum Zeitpunkt der Eheschließung war sie hingegen wohnhaft in Hönze. Wie es zu der fehlerhaften Eintragung dieses Ortes als Geburtsort kam wird sich sicher nicht mehr klären lassen.  Damit lässt sich nun aber auf jeden Fall etwas anfangen.

Wer war die Putzmacherin Anni Drzewiecki?

In den Einwohneradressbüchern von Hildesheim taucht über mehrere Jahre hinweg eine Putzmacherin namens Anni bzw. Anna Drzewiecki auf. Allerdings konnte ich hier noch nicht die richtige Familienverbindung herstellen.

Sie taucht erstmals in der Ausgabe von 1934 auf. Und zwar in der Schenkenstraße 4. Im gleichen Haus wohnt zur selben Zeit ein Maler namens Albert Drzewiecki im Erdgeschoß und eine Verkäuferin namens Lisa in der ersten Etage – genauso wie die gesuchte Anni. Die Schenkenstraße wiederum liegt in Nähe zum Alten Markt, den ich ja bereits mehrfach hier erwähnt habe. Die Frage ist nun, wie sind da die familiären Zusammenhänge? Sind Anni und Lisa Schwestern? Oder Mutter und Tochter?

Auszug aus dem Adressbuch Hildesheim aus dem Jahre 1934

1940 wohnt in der Schenkenstraße 4 nur noch der Maler Albert Drzewiecki. Die Putzmacherin Anni Drzewiecki wohnt nun in der Schenkenstraße 15 und aus der Lisa wurde eine Elisabeth, welche nun ebenfalls in der Hausnummer 15 lebt, dort im 2. Stock. Im Falle dieser Elisabeth weiß ich nun, dass es sich um die Tochter von Albert Karl Drzewiecki und seiner ersten Ehefrau Jenny Laura Elisabeth Drzewiecki, geborene Wittenberg handelt. Von ihr liegt mir nämlich der Sterbeeintrag aus dem Jahr 1943 vor, aus der auch die Wohnanschrift Schenkenstraße 15 hervorgeht.

1951 ergibt sich dann wiederum ein anderes Bild. Der Maler Albert Drzewiecki taucht hier nicht mehr auf. Die Putzmacherin ist jetzt als Anna Drzewiecki in der Einumer Straße 81 aufgelistet, eine andere Elisabeth Drzewiecki wohnt in der Immelmannstraße 6, mein Großvater, der Former Ferdinand Drzewiecki, in der Immelmannstraße 23 und sein Sohn Gustav Drzewiecki, seines Zeichens Schweißer, in der Katharinenstraße 8a. Zu diesem Zeitpunkt wurden offenbar die jeweiligen Etagen der Wohnungen nicht mehr in den Verzeichnissen mit angegeben.

Auszug aus dem Adressbuch Hildesheim aus dem Jahre 1951

1955 verliert sich dann ihre Spur. Hier tauchten in dem Verzeichnis nur noch mein Opa Ferdinand und sein Sohn Gustav auf.  Entweder ist sie zu diesem Zeitpunkt verzogen, verheiratet oder bereits verstorben.

Anhand der zeitlichen Folge würde ich derzeit im Falle von Anni/Anna auf eine Tochter eines der Brüder meines Opas Ferdinand tippen. An ehesten tippe ich hier auf den bereits erwähnten Albert Karl Drzewiecki. Auch scheint mir nach derzeitigem Stand eine Geburt im zwischen 1900 und 1915 am wahrscheinlichsten.

Neuigkeiten zu den Urgroßeltern mütterlicherseits

Vor einigen Tagen habe ich bereits über die neuen Entwicklungen im Bezug auf die Ribbentrop-Familie berichtet. Nun ist ein weiteres Puzzleteilchen hinzugekommen, allerdings haben sich dadurch auch einige neue „Baustellen“ aufgetan.

In diesem Fall geht es um Heinrich Ernst Christian Ribbentrop und seine Ehefrau Justine Friederike Minna Ribbentrop geborene Hansen. Bei meinem Urgroßvater hatte ich anhand eines Kirchenbucheintrages bereits herausgefunden, dass er am 11. Februar 1859 in Burgstemmen geboren ist. Von seiner Ehefrau hatte ich nur ungefähre Daten beispielsweise anhand der letzten Erwähnung im Einwohnerverzeichnis von Hildesheim im Jahr 1940.

Ich erhielt jetzt einige Infos aus dem Stadtarchiv in Hildesheim inklusive der Kopien der Sterbeeinträge zu beiden Personen. So ist Heinrich Ribbentrop am 21.06.1906 in Hildesheim verstorben, seine Ehefrau am 22.01.1943, ebenfalls in Hildesheim.

Über ihre Geburtsorte gibt es aber wohl nicht so die Einigkeit. So ist auf dem Meldeblatt des Ehepaares als Geburtsort für Heinrich Ribbentrop Nordstemmen statt Burgstemmen angegeben. Und auch bei der Ehefrau gibt es zwei Versionen des Geburtsortes: Zum einen Hönze im Kreis Gronau, zum anderen aber auch Möllensen im Kreis Alfeld. Auf ihrer Sterbeurkunde ist Möllensen vermerkt. Ebenso ist auf dem Sterbeeintrag zu Heinrich Ribbentrop wieder Burgstemmen als Geburtsort eingetragen.

Zur Eheschließung konnte man mir dort allerdings nicht weiterhelfen, da diese in Nienstedt im Kreis Alfeld stattgefunden hat und auch dort beurkundet wurde. Hierfür wurde ich freundlicherweise an das zuständige Kreisarchiv in Hildesheim verwiesen.

Neue Informationen zu meinem Onkel Theophil Drzewiecki

Aus der ersten Ehe meines Großvaters väterlicherseits gab es insgesamt fünf Kinder. Der älteste Sohn Theophil wurde am 12. Dezember 1923 in Hildesheim geboren. Seit März 1943 galt er bei den Kämpfen in Russland als verschollen. Heute habe ich ein Schreiben vom Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes erhalten. Darin war zunächst einmal das Anschreiben mit einigen Erläuternden Hinweisen. Darunter die Einheit, in der er gedient hat, die Feldpostnummer und einige weitere Infos.

So beispielsweise die, dass der Suchauftrag seit 1947 besteht und 1950 nochmals erneuert wurde. Die Anfragen kamen dabei jeweils von meinem Opa Ferdinand. Als dieser 1986 verstorben ist mussten die Geschwister von Theophil im Zuge der Erbangelegenheiten ihn gerichtlich für tot erklären lassen.

Nun weiß ich also, dass Theophil als Gefreiter Soldat in der 7. Panzerdivision, Panzerregiment 25 war. Die Feldpostnummer lautete 24251E. So kann man auch heute noch über die Online-Suche beim DRK Suchdienst diese Vermisstenbildlisten finden. Theophil ist in Band FO, Seite 298 zu finden.

Beigefügt war weiterhin eine Kopie eines Gutachtens aus dem Jahr 1972. Darunter wurden noch einmal die Gründe aufgeführt, wie man zu den letztendlichen Schlussfolgerungen gekommen ist. Auch eine Gefangenschaft wurde darin ausgeschlossen. Dieses Gutachten kommt zu dem Schluss, dass Theophil Drzewiecki mit hoher Wahrscheinlichkeit am 02. März 1943 im Raum südostwärts von Isjum gefallen ist.

Auch mit beigefügt war dann auch noch ein Originalfoto von ihm, welches in den 50er-Jahren dem Suchdienst von den Angehörigen zur Verfügung gestellt wurde. So hat Theophil für mich auch erstmals ein Gesicht erhalten.

Jahrestage am 11. Februar

Bei der Anzahl von mittlerweile fast 500 Familienangehörigen in meinem Stammbaum finden sich auch fast täglich einige Jahrestage. Heute schauen wir einmal auf den 11. Februar.

Das älteste Ereignis fand dabei vor 162 Jahren statt. An diesem Tage wurde Heinrich Ernst Christian Ribbentrop, mein Urgroßvater, in Burgstemmen bei Hildesheim in Niedersachsen geboren.  

Vor 157 Jahren folgte dann das nächste größere Ereignis. Denn am 11. Februar 1864 wurde Oswald Joseph Bolle in Scotsmans Gully in Australien geboren. Er war der Sohn meines nach Australien ausgewanderten Ururgroßonkels Nicolaus Bolle. Dieser wiederum war der Bruder meines Ururgroßvaters Heinrich Ludwig Friedrich Bolle.

Bleiben wir doch gleich in dieser Familie. Denn vor 114 Jahren fand hier eine Hochzeit statt. Dieses Mal war daran Isabella Anastasia Bolle beteiligt, die Schwester des gerade erwähnten Oswaldo Joseph. Sie heiratete an diesem Tag Giovanni Pianto in Australien.

Kehren wir an dieser Stelle noch einmal zu den Ribbentrops zurück. Vor mittlerweile 50 Jahren starb an diesem Tag Alwine Emma Erna Fahr, geborene Ribbentrop. Sie war eine Tochter des bereits erwähnten Heinrich Ernst Christian Ribbentrop und damit natürlich auch die Schwester meines Großvaters Heinrich Georg Ribbentrop.

Zu guter Letzt habe ich noch Gustav Drzewiecki, welcher am heutigen Tag 95 Jahre alt geworden wäre. Leider ist er bereits vor 10 Jahren verstorben. Interessant hierbei, er war der Halbbruder meines Vaters, stammte aus der ersten Ehe meines Großvaters Ferdinand Drzewiecki und war ganze 16 Jahre älter als mein Vater Paul Ferdinand Drzewiecki, welcher erst 1942 geboren wurde.

Auf den Spuren der Familie Ribbentrop

Hier hatte ich bis auf einigen Daten meines Großvaters Heinrich Georg Ribbentrop und dem Namen der Urgroßeltern bisher noch nicht allzu viel in Erfahrung bringen können. Durch Zufall bin ich dann bei Ancestry auf eine mögliche Verbindung gestoßen. Diese erwies sich zwar zunächst als nicht richtig, aber im späteren Verlauf war es dann doch auch ein Teil der Familie.

Die Spur führte zunächst in das Örtchen Bennigsen. Laut Wikipedia wurde der Ort wohl im frühen Mittelalter gegründet. Seit 1974 gehört das Dorf zur Stadt Springe bei Hannover und hat heute knapp über 4.000 Einwohner. Hier fand ich nun in den evangelischen Kirchenbüchern so einige Einträge zum Familiennamen Ribbentrop. Teilweise kommt er auch in der Form Ribbentropp oder Rippentrop vor. Erstgenanntes taucht als Randvermerk später als Randvermerk auf diversen Urkunden auf. Dort ist ein Hinweis darauf, wie der Name richtig geschrieben wird aufgrund einer Anordnung des Amtsgerichtes Hildesheim aus dem Jahre 1940.

In der jüngeren Zeit gibt es natürlich nach wie vor noch einige Lücken, vor allem aufgrund der geltenden Sperrfristen, aber je weiter man zurück in der zeit kommt, desto besser werden die Daten. Mittlerweile bin ich hier bis zu dem Ururururgroßvater Heinrich Simon Ribbentrop vorgedrungen, welcher ca. 1780 geboren zu sein scheint. Seine erste namentliche Erwähnung findet sich bisher in einem Geburts- und Taufeintrag zu Wilhelmine Caroline Christiane Ribbentrop (* 23. März 1803 in Bennigsen, † 21. September 1869 in Völksen). Allerdings konnte ich bisher weder einen Eintrag zur Heirat mit Hanne Lucie Friederike Beneke noch seinen Geburtseintrag finden.

Doch nach mehrtägigen Recherchen ist die Ribbentrop-Familie um eine stattliche Anzahl von über 50 Personen gewachsen, darunter natürlich auch jede Menge Kinder und Ehepartner. Apropos Kinder: Leider war auch hier zu bestimmten Zeiten eine hohe Kindersterblichkeit zu verzeichnen. Besonders tragisch: Im Jahre 1874 kamen innerhalb weniger Tage innerhalb einer Familie gleich drei Kinder zu Tode. Im Kirchenbuch ist als Todesurasche „Bräune“ angegeben, was eine Diphterie ist. Es betraf Fritz Heinrich Conrad (* 18.08.1869 † 07.12.1874) und Ludwig Heinrich August (* 03.12.1872 † 07.12.1874) und nur einen Tag später folgte die Schwester Johanne Wilhelmine Caroline (* 05.04.1871 † 08.12.1874).  Aus dem Kirchenbuch geht außerdem hervor, dass die beiden Brüder gemeinsam in einem Sarg beerdigt wurde. Nur acht Jahre später starb dann auch noch der am 23. Mai 1874 geborene Bruder Heinrich Friedrich Ludwig im Alter von acht Jahren.

Die weiteren Wege der Familie führten dann in den Landkreis Springe, so beispielsweise in die Ortschaften Burgstemmen, Nordstemmen, Heyersum und Mahlerten – übrigens alles Orte ganz in der Nähe zu Hildesheim.

Im Moment warte ich auf eine Rückmeldung des Standesamtes in Hildesheim die Daten der Eheschließung meiner Großeltern Heinrich Ernst Christian Ribbentrop (* 11. Februar 1859 in Burgstemmen) und seine Ehefrau Justine Friederike Minna Ribbentrop, geb. Hansen (* ca. 1860 † zwischen 1940 und 1942 in Hildesheim), damit hier die vage Lücke geschlossen werden kann.

Leider gibt es ausgerechnet die evangelischen Kirchenbücher von Hildesheim noch nicht digital auf Archion.  

Die Marklein-Nebenlinie verwirrt…

In einer Nebenline bin ich auf die Familie Marklein gestoßen. Der Ausgangspunkt dafür ist die Tochter eines Bruders meines Großvaters – also von mir eine Tante 2. Grades. Sie wurde am 30.10.1912 in Hildesheim geboren, geheiratet hat sie am 20.11.1937 in Hildesheim einen Heinrich Karl Otto Marklein. Mir liegen sowohl die Heiratsurkunde als auch die Sterbeurkunde vor. Lediglich die Geburtsurkunde fehlt mir noch, allerdings muss ich hier aufgrund der geltenden Schutzfristen noch ca. zwei Jahre warten. Immerhin hatte mir das zuständige Standesamt mitteilen können, wer die Eltern von Therese Dzewiecki waren – ich hatte darüber bereits geschrieben.

Da ich nun bei der direkten Familie gerade bisschen ausgebremst bin, weil mir Unterlagen fehlen bzw. ich noch auf welche warte, dachte ich so: „Kümmere ich mich doch mal um die Familie ‚Marklein‚.“ Tja, und damit nahm das Verwirrspiel bzw. Drama seinen Anfang…

In Hildesheim und im Landkreis drumherum tauchten diverse Markleins auf. Dummerweise haben die Jungen oft einen „Gottlieb“ mit in ihrem Namen… Das macht die Sache nicht einfacher. Vor allem dann, wenn eben ausgerechnet der Gottlieb der Rufname war, welcher dann auch noch so in den Kirchenbüchern oder standesamtlichen Unterlagen auftaucht. Zudem wurde offenbar auch mehrfach hin- und her geheiratet…

Also nahm ich erst einmal den Ehemann von Therese. Er war Heinrich Karl Otto Marklein, geboren am 02.05.1912 in Hildesheim. Hier also das gleich aufgrund der Sperrfristen wie bei seiner Ehefrau Therese. Aus der Urkunde zur Eheschließung im Jahr 1937 geht zunächst hervor, dass der zukünftige Ehemann zu dem Zeitpunkt als Obergefreiter in Berlin Gatow bei der Luftkriegsschule 2 „wohnhaft“ war. Zudem taucht als einer der Zeugen der Rentner August Marklein in der Urkunde auf. Wer dieses ist, bleibt zunächst noch offen… Leider waren im Stadtarchiv in Hildesheim auch keine Sammelakten zur Heirat zu finden – diese scheinen in den Kriegswirren und dem Bombenangriff von 1945 wohl verloren oder vernichtet worden zu seien.

Also suchte ich erst einmal im Umfeld von Therese Drzewiecki. Zum damaligen Zeitpunkt war offenbar die Kirche St. Magdalenen in Hildesheim oftmals die Kirche der ersten Wahl, was Hochzeiten und Taufen für die Familie anging. Und tatsächlich, zuerst fand ich die Eheschließung eines Wilhelm Marklein. Dieser könnte vom Alter her zumindest ein älterer Bruder des Otto Marklein gewesen sein, also erst einmal notiert. Geboren wurde dieser in Hettstedt im Südharz – was ja auch nicht allzu weit von Dorstadt entfernt liegt. Seine Eltern sind ein Gottlieb Marklein und eine Auguste Marklein geb. Dellin. Das ausgerechnet der Name „Gottlieb“ noch für Verwirrung sorgen würde, war mir zunächst noch nicht bewusst. Seine Ehefrau sollte Franziska Przybyla werden.

Traueintrag im Kirchenbuch St. Madgalenen zu Hildesheim // © Matricula Online

1906 fand ich eine weitere Eheschließung. Hier ging es dann um Johann Gottlieb Marklein, welcher einen Vater namens Gottlieb Marklein hatte. Aber: Die Ehefrau war eine andere als die bei der ersten Hochzeit, hier war es nämlich eine Emilie Färber. Und auch der Geburtsort Glandau ist dann in Preußen im damaligen Großpolen zu verorten. Was dann noch hinzu kommt: Dieser Marklein heiratet eine Witwe Marklein, geborene Busch. Also ist hier der Bruder für einen verstorbenen ersten Ehemann „eingesprungen“? Das machte die Sache jedenfalls nicht einfacher – und das erwähnte Gottliebdrama nahm seinen Lauf. Hatte Gottlieb eventuell zweimal geheiratet? Oder handelte es sich um einen ganz anderen Gottlieb?  

Traueintrag Marklein heiratet Marklein im Kirchenbuch St. Madgalenen zu Hildesheim // © Matricula Online

Also ging die Suche weiter nach der ersten Ehe der Elisabeth Anna Busch. Auch diese konnte ich in St. Magdalenen im Jahr 1897 ausmachen. Der Ehegatte hieß Friedrich Marklein und war am 13. Juli 1871 in Glandau geboren. Der Vater des Bräutigams: Gottlieb Marklein. Aber die Mutter: Amalie Marklein, geborene Krause. Na, ganz großartig… Wie sich herausstellen sollte, war dieser Johann Gottlieb am Ende der Halbbruder des ersten Ehemannes von Elisabeth Busch.

Wie bekomme ich nun allerdings diesen ganzen „Gottlieb“-Knoten entschlüsselt? Die Spur führt hier eindeutig nach Glandau/Landsberg in Königsberg.

Ein schwarzer Tag in der Hildesheimer Stadtgeschichte

Bis zum 22. März 1945 nannte man Hildesheim oft das „Nürnberg des Nordens“. Dieses aufgrund seiner Vielzahl an alten Fachwerkhäusern. So nicht nur die um den Marktplatz, auch der Bereich im die Andreaskirche bis hin zum Altem Markt und auch der Richtung Brühl war dichtbebaut mit teilweise sehr aufwendigen Fachwerkhäusern. Einen Eindruck, wie es vor dem verhängnisvollen Tag in Hildesheim ausgesehen hat, vermittelt beispielsweise das Buch „Alt-Hildesheim in Farbe“, erschienen im Gerstenberg-Verlag.

© Gerstenberg Verlag

Doch dann geschah kurz vor dem Ende des zweiten Weltkrieges noch ein sicher nicht so erwarteter Bombenangriff auf die Stadt. Mein jetziger Wohnort Hamburg wurde bereits Ende Juli bis Anfang August 1943 durch die „Operation Gomorrah“ massiv zerstört. In Hildesheim war dann an diesem sonnigen Märztag vor 75 Jahren die „Operation Finnock“ dafür verantwortlich, dass am Ende der Großteil der Stadt in Trümmern liegt beziehungsweise in Flammen steht.

Rund 200 Lancaster-Bomber werfen innerhalb von nur einer knappen Viertelstunde 1.000 Tonnen Bomben über der Stadt ab. Dabei trifft es vor allem die historische Altstadt und auch viele Kirchen. Während scheinbar die Elternhäuser meiner Eltern, nämlich das der Familie Drzewiecki in der Immelmannstraße 23 in der Nordstadt, als auch das der Familie Ribbentrop in der Teichstraße 3 glimpflich davon kommen, wird das Elternhaus meines Opas und der damalige Wohnsitz meiner Urgroßmutter Therese Drzewiecki in der Innenstadt (Alter Markt 42) offenbar völlig zerstört. Darüber hatte ich bereits in diesem Beitrag berichtet.

Auch noch in den 50er-Jahren war ein „Zusammenrücken“ an der Tagesordnung. So findet sich in einem Adressverzeichnis der Immelmannstraße neben meinem Opa, welcher dort ja mit seiner Frau und en Kindern gewohnt hat zudem einmal Friedrich Kolotzi, welches der Ehemann seiner Schwester Elisabeth Josephine war. Hier wird wahrscheinlich die gesamte Familie dort gewohnt haben, also die Eltern und ihre zwei Jungen. Zudem taucht ein weiterer unbekannter Name auf und dann auch noch ein Mnich, welcher zur Familie meiner Großmutter zu gehören scheint. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um einen Bruder. Ob hier auch noch weitere Familienmitglieder mitwohnten, ist bis jetzt nicht klar.  

In der Folgezeit wurde Hildesheim wiederaufgebaut, allerdings hier dann eher praktisch und pragmatisch. Erst in dem 80er-Jahren wurde damit begonnen, den historischen Marktplatz wiederaufzubauen. Und in dem 2000ern wurde auch der „Umgestülpte Zuckerhut“ rekonstruiert. Doch dieses kann leider nicht die Vielfalt der Häuser vor dem 22. März 1945 zurückbringen.

Mehr zu den Bombenangriffen auf Hildesheim findet man hier:

Der Tag, an dem die Bomben fielen – Hildesheimer Allgemeine Zeitung

Luftangriffe auf Hildesheim – Wikipedia