Ein schwarzer Tag in der Hildesheimer Stadtgeschichte

Bis zum 22. März 1945 nannte man Hildesheim oft das „Nürnberg des Nordens“. Dieses aufgrund seiner Vielzahl an alten Fachwerkhäusern. So nicht nur die um den Marktplatz, auch der Bereich im die Andreaskirche bis hin zum Altem Markt und auch der Richtung Brühl war dichtbebaut mit teilweise sehr aufwendigen Fachwerkhäusern. Einen Eindruck, wie es vor dem verhängnisvollen Tag in Hildesheim ausgesehen hat, vermittelt beispielsweise das Buch „Alt-Hildesheim in Farbe“, erschienen im Gerstenberg-Verlag.

© Gerstenberg Verlag

Doch dann geschah kurz vor dem Ende des zweiten Weltkrieges noch ein sicher nicht so erwarteter Bombenangriff auf die Stadt. Mein jetziger Wohnort Hamburg wurde bereits Ende Juli bis Anfang August 1943 durch die „Operation Gomorrah“ massiv zerstört. In Hildesheim war dann an diesem sonnigen Märztag vor 75 Jahren die „Operation Finnock“ dafür verantwortlich, dass am Ende der Großteil der Stadt in Trümmern liegt beziehungsweise in Flammen steht.

Rund 200 Lancaster-Bomber werfen innerhalb von nur einer knappen Viertelstunde 1.000 Tonnen Bomben über der Stadt ab. Dabei trifft es vor allem die historische Altstadt und auch viele Kirchen. Während scheinbar die Elternhäuser meiner Eltern, nämlich das der Familie Drzewiecki in der Immelmannstraße 23 in der Nordstadt, als auch das der Familie Ribbentrop in der Teichstraße 3 glimpflich davon kommen, wird das Elternhaus meines Opas und der damalige Wohnsitz meiner Urgroßmutter Therese Drzewiecki in der Innenstadt (Alter Markt 42) offenbar völlig zerstört. Darüber hatte ich bereits in diesem Beitrag berichtet.

Auch noch in den 50er-Jahren war ein „Zusammenrücken“ an der Tagesordnung. So findet sich in einem Adressverzeichnis der Immelmannstraße neben meinem Opa, welcher dort ja mit seiner Frau und en Kindern gewohnt hat zudem einmal Friedrich Kolotzi, welches der Ehemann seiner Schwester Elisabeth Josephine war. Hier wird wahrscheinlich die gesamte Familie dort gewohnt haben, also die Eltern und ihre zwei Jungen. Zudem taucht ein weiterer unbekannter Name auf und dann auch noch ein Mnich, welcher zur Familie meiner Großmutter zu gehören scheint. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um einen Bruder. Ob hier auch noch weitere Familienmitglieder mitwohnten, ist bis jetzt nicht klar.  

In der Folgezeit wurde Hildesheim wiederaufgebaut, allerdings hier dann eher praktisch und pragmatisch. Erst in dem 80er-Jahren wurde damit begonnen, den historischen Marktplatz wiederaufzubauen. Und in dem 2000ern wurde auch der „Umgestülpte Zuckerhut“ rekonstruiert. Doch dieses kann leider nicht die Vielfalt der Häuser vor dem 22. März 1945 zurückbringen.

Mehr zu den Bombenangriffen auf Hildesheim findet man hier:

Der Tag, an dem die Bomben fielen – Hildesheimer Allgemeine Zeitung

Luftangriffe auf Hildesheim – Wikipedia

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