Wie bereits erwähnt, hatte ich zu Beginn meiner Suche nicht allzu viele Daten und Unterlagen. Da gab es vor allem einen Auszug aus dem Familienbuch „Drzewiecki/Ribbentrop“ und ein Protokoll über eine Urkundenrolle aus dem Jahr 1986. Bei letzterem ging es um den Hausverkauf des Hauses meines Opas Ferdinand nach dessen Tod.
Zunächst einmal kannte ich natürlich die Daten meiner Eltern. Und zusätzlich zumindest die Namen der Großeltern und einige ungefähre Vermutungen – zumindest die Sterbedaten betreffend. Auch die jeweiligen Religionszugehörigkeiten waren mir bekannt.
Dank der Hilfe über das Forum auf der Seite www.ahnenforschung.net habe ich ziemlich schnell einige Hinweise erhalten, wo ich ansetzen könnte. Darunter war auch der Hinweis auf die katholischen Kirchenbücher, von denen viele bereits digital auf Matricula Online vorhanden sind. Doch zunächst habe ich mich online durch die alten Adress- bzw. Einwohnerverzeichnisse von Hildesheim gewühlt. Und tatsächlich fand ich da erste Hinweise auf die Familie Drzewiecki. So unter anderem eine Therese Drzewiecki, welche sehr lange „Alter Markt 42“ gewohnt hat. Hier tauchte im Jahr 1924 auch erstmals mein Opa Ferdinand auf, also ging ich davon aus, dass es sich bei der Therese um seine Mutter – also meine Urgroßmutter – handeln muss. Doch woher stammte sie? Wie war ihr Mädchenname? Und wohin ist sie nach 1940 verschwunden? Verstorben?
Also habe ich mich erst einmal über die Kirchenbücher hergemacht. Und dabei zunächst auf die der Gemeinde St. Magdalenen, welche direkt in unmittelbarer Nähe vom Alten Markt liegt. Und tatsächlich, hier fanden sich erste Einträge. Darunter ein Sterbeeintrag zu einen Kriegsgefallenen namens Karl Drzewiecki und ein Hinweis auf seine Eltern: Theophil Drzewiecki und dessen Ehefrau Therese geborene Bolle. Also hatte ich zumindest schon mal die Namen der Urgroßeltern väterlicherseits.
In einem Kirchenbuch einer weiteren katholischen Kirche, nämlich St. Godehard, fand ich dann die Trauung des Albert Karl Drzewiecki. Diesen hatte ich bereits mit einer Erstkommunion in der St. Magdalenen-Kirche gefunden und dieses war offenbar der Erstgeborene von Theophil & Therese. Aber im Traueintrag gab es einen entscheidenden Hinweis: Er wurde nämlich gar nicht in Hildesheim geboren, sondern in Dorstadt. Wo um alles in der Welt war nun Dorstadt? Google ist dein Freund und schnell fand ich dieses kleine Dorf, welches heute rund 700 Einwohner hat. Es liegt im Landkreis Wolfenbüttel und ist gar nicht so weit von Hildesheim entfernt. Also ging es weiter zu den dortigen Kirchenbüchern…
Und hier explodierte es: Jede Menge Bolles über etliche Jahre und Generationen hinweg. Nachdem ich nun sogar Hinweise auf die Ururgroßeltern hatte, habe ich erst mal alle bis dahin vorhandenen Daten in meinen Stammbaum auf Ancestry eingepflegt. Nach kurzer Zeit tauchte plötzlich ein Hinweis auf einen Nicholaus Bolle auf. Allerdings in Australien! Ich habe also mal die Verwalterin des betreffenden Stammbaumes angeschrieben, ob sie da irgendeine Verbindung sieht. Und was soll ich sagen, die gab es, denn wie sich nach einigen Mailwechseln herausstellen sollte, war ihr Vorfahr Nicholaus Bolle in Wahrheit Nicolaus Bolle und der Bruder meines Urururgroßvaters. Doch über diese Geschichte erzähle ich demnächst mehr…