Wie bereits erwähnt, haben sich scheinbar Beziehungen nach Australien aufgetan. Aber wie kam es dazu nun genau? Ich hatte in meinem Stammbaum auf Ancestry diverse meiner Vorfahren eingetragen. Darunter auch einen Bruder meines Ururgroßvaters Heinrich Ludwig Friedrich Bolle namens Nicolaus Bolle. Und genau dieser führte plötzlich zu einem Match mit einem Stammbaum in Australien. Kann das passen? Also schrieb ich die Verwalterin einmal an, um Licht in das Dunkel zu bringen. Am Ende war das nicht nur ein bisschen Licht, sondern strahlenstem Sonnenschein. Was war also passiert?
In Australien wusste man über die Vorfahren ihres Ahnen Nicolaus – bei ihnen als Nicholaus Bolle bekannt – ziemlich wenig. Man hatte lediglich die Namen der Eltern aus den Heirats- bzw. Sterbeunterlagen. Als vermeintlicher Geburtsort tauchte bei ihnen allerdings Hannover auf. Aus deutscher Sicht nicht so unverständlich, denn Wolfenbüttel gehörte zur damaligen Zeit zum Königreich Hannover. Wie ich weiter erfuhr, haben sie bereits seit mehr als 20 Jahren versucht, mehr über die Vorfahren zu erfahren, doch ohne Erfolg. Ich hatte allerdings den Taufeintrag zu Nicolaus aka Nicholaus in den Kirchenbüchern von der Heilig Kreuz Kirche in Dorstadt gefunden. Als ich diese ihnen schickte, war die Freude groß. Und nicht nur in Australien, sondern erstaunlicher Weise auch in der Schweiz, denn dorthin hatte es zwischenzeitlich eine weitere Nachfahrin des Nicolaus Bolle verschlagen.
Dank den auf der Matricula Online vorhandenen zahlreichen Kirchenbücher aus Dorstadt ergab sich schon bald ein gänzlich neues Bild der Familie Bolle aus dieser Zeit – für alle Beteiligten. Allerdings fehlen noch einige Puzzleteile zu der Geschichte. So ist noch immer nicht klar, wann genau Nicolaus Bolle wie über welche Route nach Australien gekommen ist. Es gibt zumindest den Anhaltspunkt, das er vor Oktober 1856 ausgewandert sein müsste. Also hatte sich der australische Goldrausch bis nach Europa und in das kleine Dörfchen Dorstadt herumgesprochen. Mehr zu der Zeit des Goldrausches findet man u.a. in diesem Wikipediaeintrag. Jedenfalls sind wir nun zu dritt damit beschäftigt, die Kirchenbücher und andere Dokumente zu durchforsten.
Ach so, noch Erwähnenswert: Die Verbindungen haben sich mittlerweile zusätzlich durch zwei DNA-Matches bestätigt.